Weltschlaganfalltag: „Selbsthilfe wirkt! Zurück im Leben nach dem Schlaganfall“

Pfaffenhofen/Mainburg 29.10.2022 – Der Weltschlaganfalltag am 29. Oktober steht dieses Jahr unter dem Motto „Selbsthilfe wirkt! Zurück ins Leben nach dem Schlaganfall“. Dabei können Selbsthilfegruppen einen wichtigen Beitrag leisten. Rund 350 Selbsthilfegruppen sind bundesweit bei der Stiftung „Deutsche Schlaganfall-Hilfe“ registriert. Das wichtigste Nachsorgethema nach einem Schlaganfall ist neben dem Verhindern von weiteren Schlaganfällen die Alltagsbewältigung.

Für Dr. Peter Grein, Chefarzt der Neurologie und Schlaganfallmedizin der Ilmtalkliniken und Regionalbeauftragter der Deutschen Schlaganfallhilfe sowie ärztlicher Beirat der Selbsthilfegruppe Schlaganfall ZAMOR e.V., ist ein enger Kontakt mit den Patienten und der regionalen Selbsthilfegruppe sehr wichtig: „Die Selbsthilfegruppen erleichtern und begleiten die Wiedereingliederung in den Alltag und bieten wichtige Unterstützung bei der sozialen Reintegration, Selbst- und Sinnfindung, besonders, wenn eine bleibende Behinderung besteht. Körperliche, aber insbesondere psychische Folgeerkrankungen und soziale Beeinträchtigungen werden reduziert oder vermieden. Typisch sind zum Beispiel Antriebsarmut und Isolation. Nicht selten werden Schlaganfallpatienten sogar depressiv.“

Die positive Wirkung von Selbsthilfegruppen ist dabei wissenschaftlich erwiesen! Das bestätigt sich im Kontakt mit den Patienten und im engen Austausch mit der Pfaffenhofener Selbsthilfegruppe unter der Leitung von Fr. Leber. Solche Angebote sind von unschätzbarem Wert für die Betroffenen.“, so Dr. Peter Grein.

Anlässlich des Welt-Schlaganfall-Tages weist Dr. Peter Grein nochmals darauf hin, dass erste körperliche Hinweise auf einen Schlaganfall oft zu spät oder gar nicht richtig interpretiert werden: „Kurze Symptome als Zeichen von Durchblutungsstörungen sind oft Vorboten eines Schlaganfalls und sollten schnellstmöglich abgeklärt werden. Denn bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Der Schlaganfall ist eine Volkskrankheit und die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen und Pflegeheimeinweisungen. Jährlich erleiden ihn etwa 270.000 Personen in Deutschland. Auch kurzeitige Symptome stellen einen Notfall dar und sollten in einer Klinik mit Stroke Unit abgeklärt werden. Deswegen bei allen Schlaganfallsymptomen sofort den Notruf 112 verständigen!“

Wichtige Symptome bei einem Schlaganfall sind:

  • Gefühlsstörungen: Taubheitsgefühle in verschiedenen Körperbereichen.
  • Lähmungserscheinungen im Gesicht, an den Armen und Beinen.
  • Plötzliche starke Kopfschmerzen.
  • Sehstörungen: Plötzlich auftretende Sehschwäche oder Sehstörungen, z.B. Doppelbilder, Verschwommensehen, einseitige Blindheit, halbseitige Gesichtsausfälle.
  • Sprach- uns Sprechstörungen: Lallendes Sprechen bis hin zum Sprachverlust, einsilbige veränderte Sprache.
  • Sprachverständnisstörungen: Gesprochenes wird nicht verstanden z.B. falsches Befolgen von Anweisungen.
  • Gleichgewichtsstörungen: Schwindel oder Koordinationsschwäche. Dadurch Unsicherheit beim Gehen und Fallneigung (besonders nach einer Seite).
  • Bewusstseinsstörungen: Schläfrigkeit bis zur Bewusstlosigkeit oder plötzliche Verwirrtheit.

Diese Symptome treten sehr rasch, meist schlagartig, auf. Der Rettungsdienst sollte sofort verständigt werden.

Dr. Peter Grein gibt zudem zu bedenken, dass ein Schlaganfall jeden ereilen kann – egal welchen Alters. Mit einem gesunden Lebensstil könne man aber das Schlaganfallrisiko senken: zum Beispiel Bluthochdruck vermeiden, mit dem Rauchen aufhören, bei Übergewicht abnehmen, gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. „Wir haben erhebliche Einflussmöglichkeiten, das Risiko eines Schlaganfalls zu senken und zudem unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden zu stärken", so Dr. Peter Grein.

Weitere Informationen und Kontakt

  1. Ilmtalklinik: Neurologie & zertifizierte Stroke Unit
  2. Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe: schlaganfall-hilfe.de
  3. Selbsthilfegruppe Schlaganfall und Hirnschädigung Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm. Leiterin Hiltrud Leber, : 0841 / 46 115;
    hirnschaedigung.paf@gmail.com

Dr. Otto Dietl und Schwester Paula

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